Calanques Nationalpark

Der Calanques Nationalpark wurde 2012 gegründet und erstreckt sich über 25 Kilometer entlang der Mittelmeerküste zwischen Marseille und La Ciotat über eine Fläche von 520 Quadratkilometern und ihm gehören außerdem zwei Inselgruppen an. Der Naturschutz erstreckt sich sowohl über Flächen auf dem Land, als auch im Meer. 
 

Die Calanques sind Meeresarme welche weit ins Landesinnere reichen und seit langem als natürliche Häfen dienen. In größeren Calanques wie Morgiou und Sormiou haben sich kleine Dörfer von « Cabanons» gebildet, die von Marseiller Familien zum Farniente genutzt werden.  

Das Relief ist eine Abwechslung von Plateaus, steilen Felswänden und engen Schluchten, weswegen die Calanques weitgehend der Bebauung der umgebenden Küste entgangen und ein Paradies für Naturliebhaber wie Wanderer und Kletterer sind. 

Der Calanques Nationalpark beherbergt eine bemerkenswerte Flora und Fauna, sowohl im Meer als auf dem Festland.

Reiche Ökosysteme

Es ist nicht unüblich das man von der Küste aus Delphine oder Thunfische beobachten kann. Eher selten sind die bis 20 Meter langen Finnwale, auch wenn ein Wal sich in der Vergangenheit schon einmal in den alten Hafen von Marseille verirrt hat (2017).

Sehr wichtig für das marine Ökosystem sind die Seegraswiesen, die am Meeresboden von 0 bis 40 Meter Tiefe wachsen.  Sie sind ein Lebensraum für viele Kleinfische, Würmer und Muscheln, wie die seltene edle Steckmuschel die bis zu 1,2 Meter groß werden kann. Das Seegras produziert in großer Menge Sauerstoff und ist gleichzeitig eine wichtige CO2 Senke. Die toten Blätter der Pflanze sammeln sich im Winter auf den Stränden und schützen diese so von der Erosion durch die Wellen. 

Die am einfachsten zu sichtenden Tiere für Wanderer sind sicher die Vögel. Dominiert wird der Luftraum von den allgegenwärtigen Möwen, die im Mai zur Brutzeit ziemlich rabiat werden wenn man ihnen zu nahe auf die Pelle rückt. An der Küste kann man öfters Kormorane beim Tauchen beobachten, oder wenn sie ihre Flügel ausbreiten um schneller zu trocknen. Grazil pfeifen Schwalben,  Mauer- und Alpensegler durch die Luft und jagen Insekten. Häufig kann man auch Turmfalken antreffen die wie Kolibris auf der Stelle fliegen und nach Beute Ausschau halten, etwas seltener sind die größeren Wanderfalken oder auch der weiß gefiederte Schlangenadler.

Der in Frankreich sehr seltene Habichtsadler ist mit seiner imposanten Spannweite von 170 cm von weitem erkennbar. 
Deutlich kleiner ist der bunt gefärbte Mauerläufer, der an Felswänden vom geschulten Auge erspäht werden kann. 

Ein großer Teil der westlichen Provence ist von Kalkstein geprägt, die Vegetation die daraus resultiert ist neben Kiefern und Eichenwäldern das Buschland der Garrigue.

Viele der aromatischen immergrünen Pflanzen die die Garrigue ausmachen werden schon lange von den Einheimischen in der Küche und zur Selbstmedikation genutzt.

Der Mastixstrauch, ist ein typischer Vertreter der lokalen Flora. Das unter der Rinde gelagerte Harz ist als die erste Art von Kaugummi bekannt. Im Balkan und im Nahen Osten wird das Mastix genannte Harz vielfältig in der Küche benutzt, zum Beispiel zum Aromatisieren der Süßspeise Lokum

Das von der griechischen Insel Chios stammende Mastix (Harz) ist besonders bekannt und verfügt sogar über eine geschützte Qualitätsbezeichnung wie z.B. Weine oder Käse. 

Spuren von Mastix sind aber schon weit vor der heutigen Zeit zu finden:

In der Bronzezeit wurde Mastix in Ägypten unter anderem zum Lackieren, für die Mumifizierung und als Teil einer Räuchermischung in religiösen Riten benutzt.

In der Bibel, sowohl wie von griechischen Geschichtsschreibern wie Herodot, Theophrast und Galeone wird Mastix ebenfalls erwähnt. Besonders als Medizin wurde es für Magenprobleme und Entzündungen der Haut und Schleimhaut, aber auch rheumatischen Beschwerden empfohlen.

Aus diesem Grund wird es auch u.a. zur Zahnfleischpflege benutzt, früher kauten zum Beispiel die korsischen Hirten auf kleinen Ästen des Mastixstrauches, heute kann man Zahnpasta mit Mastix kaufen.